Freitag, 11. Dezember 2015

Redenschreiber warnen vor Stigmatisierung

 

"Flüchtlinge" Wort des Jahres

Berlin, 11. Dezember 2015 - Die Gesellschaft für Deutsche Sprache hat „Flüchtlinge“ zum Wort des Jahres gekürt. Dazu sagt Dr. Vazrik Bazil, Präsident des Verbandes der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS):

„Mit der Wahl dieses Wortes trägt die Gesellschaft für Deutsche Sprache der Tatsache Rechnung, dass die Menschen, die in unserem Land Zuflucht vor Terror und Krieg suchen, unser aller Wahrnehmungen prägen - gesellschaftlich, politisch, wirtschaftlich. Angesichts der großen Herausforderungen, die mit der Ankunft der Asylsuchenden verbunden sind, ist es wichtig, sorgsam abzuwägen wie und in welchem Kontext über sie gesprochen wird. Denn mit Worten kann man auch ganze Bevölkerungsgruppen stigmatisieren. Worte sind nie unschuldig. Wer sie ausspricht, muss an das Unausgesprochene denken, das in ihnen stets mitschwingt.“

www.vrds.de

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Aktuell

Für meine Studenten der Medieninformatik an der Berufsakademie Sachsen

Zusammenfassung zur Vorlesung Marketing:

Bitte hier anklicken.

Sonntag, 29. November 2015

Und doch ist Reden Gold

http://www.vrds.de/
Christoph Stäglich aus Radeberg siegte beim Jugend-Redeforum

VRdS - Verband der Redenschreiber deutscher SpracheBerlin/Dresden, 29. November 2015 – „Dieses Jahr war das Niveau der Debattenbeiträge besonders hoch. Hut ab vor den Teilnehmern, aber auch vor ihren Lehrern!“ So lautet das Fazit von Dr. Vazrik Bazil, Vorsitzender der Jury des Jugend-Redeforums. Zum 13. Mal hatte der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) gemeinsam mit dem Sächsischen Landtag am Wochenende den Debatten-Wettstreit durchgeführt, bei dem erstmals auch zwei Schüler aus dem tschechischen Liberec teilnahmen.

Eine Entwicklung, die den Jury-Vorsitzenden besonders freut: „In Zeiten, in denen in den Köpfen vieler Menschen wieder Mauern hochgezogen werden, ist dies ein besonderes Signal. Miteinander reden, auch kontrovers streiten, ist besser als Abgrenzung, die zwangsläufig in Sprachlosigkeit mündet.“ In diesem Jahr konnte sich Christopher Stäglich (Humboldt-Gymnasium Radeberg) als bester Redner durchsetzen, gefolgt von Amy Rossade (Elsterschloss-Gymnasium Elsterwerda) und Pascal Walther (Geschwister-Scholl-Gymnasium Löbau). Dr. Bazil: „Argumentative Stärke, eine angemessene Körpersprache und Konzentration auf das Wesentliche hat die Beiträge der Preisträger ausgezeichnet.“ Die drei Nachwuchsredner erhalten als Preis die Teilnahme an einem Rhetorikseminar des VRdS.

Die Gewinner hatten sich bereits am Samstagvormittag in sechs Debattierrunden mit 33 weiteren Schülerinnen und Schülern aus Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Tschechien in sechs jeweils fünfzehnminütigen Vorträgen gemessen. Das Besondere dabei: Die Redethemen wurden erst 5 Minuten vor dem Auftritt mitgeteilt. Bewertet wurde jeder einzeln. Juroren aus Kultur und Medien vergaben Punkte und begründeten ihre Entscheidung. Die drei besten Teilnehmer einer jeden Gruppe traten dann am Nachmittag gegeneinander an: Drei Minuten lang hatten die Rednerinnen und Redner Zeit, im Plenarsaal vor Publikum und Jury ihre Meinung darzulegen. „Wichtige Kriterien sind natürlich Argumentation, sprachliche Bilder und Aufbau einer Rede. Aber auch die Art des Vortrages, wie Stimme und Gesten eingesetzt werden, fließt in die Bewertung ein“, so Dr. Bazil.

Mit dem Wettbewerb möchte der Verband einen Beitrag zur Redekultur in Deutschland leisten. Dr. Bazil: „Wir sind dem Sächsischen Landtag sehr dankbar, dass er uns bei dieser wichtigen Aufgabe unterstützt. Seit Jahren steigt das Niveau der Debattenbeiträge bei dieser Veranstaltung – ein Zeichen, dass sich das Engagement lohnt.“

Zum Text auf der Webseite des VRdS bitte hier anklicken.

Dienstag, 10. November 2015

Thilo von Trotha: „Wir alle haben Grund zur Trauer“

Pressemitteilung des Verbandes der Redenschreiber deutscher Sprache


  

Foto: Wikipedia
Berlin, 10 November 2015 - Zum Tode des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt erklärt der Ehrenpräsident des Verbandes der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS), Dr. Thilo von Trotha:

„Ich habe sechs Jahre lang als Redenschreiber für Helmut Schmidt gearbeitet. Das hieß harte Arbeit am Tage und oft Besprechungen in tiefer Nacht. Habe ich ihn dabei umfassend kennen gelernt? Wohl nicht, denn er war ein verschlossener Mann. Aber ich habe ihn mehr als nur schätzen gelernt. Seine fast jungenhafte Art, wenn er etwa sagte: ,Zum Redner gehören auch schauspielerische Fähigkeiten und die habe ich.’ Und dabei seinen kurzen Finger fröhlich in die Luft hielt. Oder seine hinter männlicher Herbheit durchschimmernde Feinfühligkeit, wenn er sich nach einer kleinen Grobheit vom Vortage mit einem ‚Das war auch nicht das Beste' entschuldigte. Es ist ein großer Politiker, ein beachtlicher Denker und eindrucksvoller Mensch gestorben. Wir alle haben Grund zur Trauer.“


Der VRdS wurde 1998 gegründet. Er plädiert für lebendige und verständliche Reden, mit denen Informationen und Botschaften glaubwürdig vermittelt werden. Dem Verband gehören derzeit rund 460 Redenschreiber und Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Sie liefern Redemanuskripte und Formulierungsvorschläge und beraten Redner in Politik und Wirtschaft sowie private Auftraggeber und ehrenamtliche Mandatsträger.
Weitere Informationen:
Verband der Redenschreiber deutscher Sprache
Jacqueline Schäfer, Pressesprecherin
Konstanzer Straße 8
10707 Berlin
Telefon (030) 788 940 92
www.vrds.de
 
   
 

Samstag, 31. Oktober 2015

Rede des Jahres 2014 hielt Navid Kermani

Zum Video der Rede bitte hier anklicken.
Rhetorik muss heute vor allem Freiheit der Gedanken sein

Die Eberhard-Karls-Universität Tübingen zeichnete den mutigen Orientalisten und Schriftsteller anlässlich des 65. Jahrestages des Grundgesetzes am 23. Mai 2015 aus.

Bitte hier anklicken.


Dienstag, 20. Oktober 2015

Wo Hass und Gewalt herrschen, hat Rhetorik ihre Grenzen

Bei gestriger Demonstration standen sich 40.000 Menschen gegenüber

Ein Erlebnisbericht 

Hass und Gewaltbereitschaft seit Monaten

Foto: Rode
Die Organisatoren der Gegendemonstration hatten die Losung ausgegeben "Herz statt Hetze!" Zu einem wirklichen Resultat haben die Konfrontationen nicht geführt. Der lautstarke Ruf, Dresden den nicht den Rechtsextremisten preis zu geben, reicht nicht aus. Die Pegida-Führung ist nicht bereit zu demokratischen Wegen.

Pegida-Losungen geben keine Spielräume für Verständigungen

Wenn die Zehntausenden Mitläufer ehrlich wären, müssten sie erkennen, dass ihr "Volkszorn" hier missbraucht wird. Wer nur brüllt, hört auf zu denken. Bachmann & Co. haben keine alternativen Programme. Sie diffamieren Politiker pauschal als "Volksverräter" und die Medienvertreter als "Lügenpresse". Mit wem wollen sie verhandeln, wenn sie es denn überhaupt wollen?

Was haben die Medien getan, um die Lage zu entwirren?

Foto: Rode
Eine gewisse Erwartungshaltung war schon da, dass es zu Ausschreitungen kommen könnte. Die Nachricht, dass ein Pegida-Anhänger mit einer Eisenstange (!) verletzt wurde, dementierte man nach einer halben Stunde wieder.

Inzwischen wurde bekannt gegeben, dass ein Kameramann des als pegidafreundlich geltenden russischen Senders RT von Neonazis blindwütig verprügelt wurde und Polizeihilfe brauchte.

Was erlebten Besucher Dresdens?

Eine irre Situation entstand auf dem Schlossplatz. Sowohl Pegida-Demonstranten, als auch Gegendemonstraten, aber auch offenbare Anhänger der autonomen und der rechtsextremistischen Szenen trafen hier zusammen, nur von sparsamen Polizeiketten getrennt. Es ist es schon verwunderlich, dass es zu keinem größerem Crash kam, der offenbar regelrecht erwartet wurde.

Neben mir auf der Treppe der Hofkirche stand ein japanisches Touristenpaar. Die Frau schlotterte am ganzen Körper vor Angst, als aus der dunklen Menge vor dem Georgentor die Böller knallten, während aus dem Lautsprecher auf der Augustusbrücke immer wieder der Aufruf zur Gewaltlosigkeit erschallte. Zwischen Schlossplatz und Prager Straße flanierten weitere Tausende Menschen, fast ein wenig beschämt wirkend, nicht so richtig zu einer Seite zu gehören, aber ansonsten dagegen zu sein, wogegen und wofür auch immer.

Ein Besucher mit norddeutscher Mundart sprach mich später am Altmarkt an, weil keine Straßenbahn fuhr. Er hatte sich noch vor einem Jahr Dresden anders vorgestellt. CDU würde er nicht mehr wählen, meinte er nur.

Das Ergebnis ist mir völlig unklar.

Der Abend ist glimpflich ausgegangen. Jetzt ist nach wie vor die Politik gefragt, die Fehler der vergangenen Monate aufzuarbeiten, und endlich Lösungen zu finden. Pegida ist maßgeblich verantwortlich für das kontinuerliche hasserfüllte Aufheizen der Situation. Selbst "friedliche" Mitläufer können sich einer Mitverantwortung nicht entziehen, wenn brutale Losungen eines renovierten Chauvinismus immer mehr um sich greifen.

Bitte auch hier anklicken: youtube

Donnerstag, 27. August 2015

Frage auf Sächsisch: Derfen die denn das?

Mutig und frech gegen dumpf und dämlich

Bitte hier anklicken.

Statements ersetzen keine Reden

Presseerklärung, Berlin, 27. August 2015

Bundespräsident Joachim Gauck hat in Berlin-Wilmersdorf eine Flüchtlingsunterkunft besucht, Bundeskanzlerin Angela Merkel war im sächsischen Heidenau, das wegen Fremdenfeindlichkeit traurige Schlagzeilen gemacht hat. „Im Anschluss daran fanden beide richtige und treffende Worte. Doch Statements alleine reichen nicht mehr aus: Deutschland und Europa stehen vor enormen Herausforderungen“, so VRdS-Präsident Dr. Vazrik Bazil. „Die Zeit ist reif für eine wegweisende Rede.“

„Zeiten wie diese, voller Brüche und Umbrüche, erfordern eine zukunftsweisende Ansprache, die Herz und Hirn unserer Bürgerinnen und Bürger erreicht. Anders als bei einer Regierungserklärung kommt es darauf an, vor allem Orientierung zu geben sowie Mut und Zuversicht zu vermitteln. Schwarz-Weiß-Rhetorik ist nicht geboten, eine nur Wohlklang verbreitende noch weniger“, so der VRdS-Präsident.

„Über Flüchtlinge, Griechenland, Weltwirtschaft usw. mögen Viele vieles richtig gesagt haben. Doch jetzt geht es darum, das Vereinzelte zum Ganzen zu weben: Wo stehen wir? Was wollen wir? Wohin gehen wir? Ohne die Unterstützung der Gesellschaft wird auch die Politik an ihre Grenzen stoßen. Frau Merkel sollte die Gelegenheit nutzen, ein klares Bild der Lage zu zeichnen, die Bürgerinnen und Bürger auf Veränderungen einzustimmen und für eine Allianz der Mitmenschlichkeit zu werben. Eine Rede stiftet Identifikation nach innen und strahlt zugleich in das Ausland, das von Deutschland verlangt, mehr Verantwortung in der Welt zu übernehmen“, so Dr. Bazil.

Der VRdS wurde 1998 gegründet. Er plädiert für lebendige und verständliche Reden, mit denen Informationen und Botschaften glaubwürdig vermittelt werden. Dem Verband gehören derzeit rund 460 Redenschreiber und Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Sie liefern Redemanuskripte und Formulierungsvorschläge und beraten Redner in Politik und Wirtschaft sowie private Auftraggeber und ehrenamtliche Mandatsträger.

Weitere Informationen: Verband der Redenschreiber deutscher Sprache
www.vrds.de

Samstag, 9. Mai 2015

Lehrstunde ohne erhobenen Zeigefinger

Über den Verband der Redenschreiber deutscher Sprache
Berlin, 8. Mai 2015

Zum 70. Jahrestag des Kriegsendes haben Bundestag und Bundesrat gemeinsam der Opfer der NS-Diktatur gedacht. Hauptredner der Gedenkveranstaltung war der Historiker Prof. Dr. Heinrich August Winkler. Der Präsident des Verbandes der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS), Dr. Vazrik Bazil, wertet die Rede Winklers als „eine Lehrstunde ohne erhobenen Zeigefinger. Winkler erklärt die Geschichte und zieht seine Schlüsse. Er spricht dabei zu einem Volk, das den 8. Mai längst als Tag der Befreiung anerkannt hat.

An dieser Stelle musste Winkler - anders als noch Richard von Weizsäcker - keine Überzeugungsarbeit leisten.“ Deshalb orientierte sich Winklers Mahnung daran, welche Lehren aus der Vergangenheit heute wichtig seien: Es kann weder einen Schlussstrich unter die Vergangenheit geben, noch darf der Holocaust tagespolitisch instrumentalisiert werden, da dies auf eine Banaliserung hinausläuft. Dr. Vazrik Bazil: „Winklers Rede im Bundestag wäre ohne den Denkprozess, den Richard von Weizsäcker mit seiner Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes angestoßen hat, wahrscheinlich so nicht möglich gewesen. Das ist ein schönes Beispiel dafür, was Reden auch über Jahrzehnte hinweg bewirken können."

Über den VRdS

Der VRdS wurde 1998 gegründet. Er plädiert für lebendige und verständliche Reden, mit denen Informationen und Botschaften glaubwürdig vermittelt werden. Dem Verband gehören derzeit rund 460 Redenschreiber und Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Sie liefern Redemanuskripte und Formulierungsvorschläge und beraten Redner in Politik und Wirtschaft sowie private Auftraggeber und ehrenamtliche Mandatsträger.

Weitere Informationen:
Verband der Redenschreiber deutscher Sprache
Jacqueline Schäfer, Pressesprecherin
Konstanzer Straße 8
10707 Berlin
Telefon (030) 788 940 92
presse@vrds.de
www.vrds.de

Sonntag, 26. April 2015

Literaturempfehlungen

Rhetorik - Kunst, Wissenschaft oder Technik der Persuasion?

Göttert, Karl-Heinz: Mythos Redemacht. Eine andere Geschichte der Rhetorik. S. Fischer Verlag. Frankfurt a.M., 2015

Auch hier solltet Ihr einmal hineinschauen:

Seminar für allgemeine Rhetorik/Tübingen.

Gibt es auch etwas über aktuelle Rhetorik? Ja.

Willemsen, Roger: Das Hohe Haus. Ein Jahr im Parlament. S. Fischer Verlag. Frankfurt a. M., 2014

Freitag, 17. April 2015

Schabowski - Schlitzohr oder Stümper?

Schabowski`s Stichwortzettel/
Bitte anklicken.
Der Stichwortzettel, der historische Tore öffnete

Dieser Tage tauchte der Zettel wieder auf, mit dem sich Schabowski auf die Pressekonferenz seiner Laufbahn vorbereitet hatte. Er ist auch ein besonderes Prachtstück für die Geschichte der Rhetorik, für die es, bezogen auf die DDR, bisher nicht so viel Interessantes zu berichten gab.

Damals war Rhetorik nicht besonders gut angeschrieben. Walter Ulbricht´s "Keiner will eine Mauer aufbauen." im Diskant oder Honecker´s Zungenbrecher "Ssoschalistsches Vaterland"  klingen mir noch heute in den Ohren. Auch Schabowski war nicht der große Redner. Aber in der Pressekonferenz vom 09. November 1989 brach er alle Rekorde. Manchem ahnungslosen Zuschauer der "Aktuellen Kamera" wird es wohl gar nicht sofort bewusst geworden sein. Diese Überraschung war doch zu überraschend.

Das ZK-Mitglied präsentierte damals die neuen Reisebestimmungen für DDR-Bürger: "Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen, Reiseanlässe und Verwandtschaftverhältnisse beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Ständige Ausreisen können über alle Grenzstationen der DDR in die BRD erfolgen."

Und nach Anfrage eines Journalisten stotterte er etwas hilflos:"Das ist nach meiner Kenntnis ... sofort, ... unverzüglich."

So hatte sich die SED-Führung das sicher nicht vorgestellt. Diese Reisen sollten wohl nur unter bestimmten Auflagen und auch erst vom nächsten Tag an beantragt werden können. War das Schabowski entgangen? Oder war es klares Kalkül? Immerhin initiierte er noch in dieser Nacht damit den Mauerfall?

Die Frage für das Rhetorik-Seminar: Redemanuskript oder Stichwortzettel - was ist zweckmäßiger? Antwort: Das kommt natürlich auf den Redner und die Situation an. Manchem nützt keines von beiden. Aber Schabowski, der sich sozusagen verzettelt hat, ist als ein begeisternd schlechter Redner in die Geschichte eingegangen.

Sonntag, 12. April 2015

Debatte - die Königsform der Rhetorik

Ein Beispiel aus dem Bundestag

Kontroverse Positionen treffen wir in der Alltagskommunikation sehr häufig an: spontan, natürlich, emotional - von Meinungstreit bis Prügelei. Von der rhetorischen Kommunikation erwarten wir ein kulturvolles Niveau und die Nutzung erprobter Regeln zur Konfliktlösung. Der Begriff Polemik wird allgemein meist negativ gebraucht. Er bedeutet: Streitgespräch. Manche strittigen Konflikte müssen eben auch aus-gestritten werden. Hier habe ich ein schönes Beispiel gefunden für die Problemhaftigkeit solcher Ansprüche: die Bundestagsdebatte zum Antrag der Fraktion B´90/DIE GRÜNEN für ein Kannabiskontrollgesetz am 30. März 2015.

Bitte hier anlicken.

Dienstag, 31. März 2015

Worte können wie winzige Arsendosen sein.

Verbale k.o.-Tropfen
Sie werden unbemerkt verschluckt; sie scheinen keine Wirkung zu tun - und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.

Diese Erkenntnis beschrieb der Dresdner Professor für Romanistik Victor Klemperer (1881 - 1960) in seinem Tagebuch "LTI - Sprache des Dritten Reiches", in dem er rassistische Diffamierung und Sprachmanipulation in der Zeit von 1933 - 1945 dokumentierte.

Das lehrt uns, dass wir auch heute wachsam sein sollten. Sprachgebrauch deutet nicht selten auf ideologische Wurzeln und verdeckte Absichten hin.

Ein aktuelles Beispiel. In der gestrigen Sächsischen Zeitung wird über den jüngsten "Abendspaziergang" von Pegida in Dresden berichtet:
"Unter den Rednern auf dem Altmarkt in Dresden war unter anderem zum wiederholten Mal die ehemalige Hamburger AfD-Politikerin Tatjana Festerling, die als Pegida-Kandidatin für das Dresdner Oberbürgermeisteramt im Gespräch ist... Wie bereits in ihren früheren Reden wetterte Festerling vor dem Aufmarsch durch die Innenstadt gegen Muslime, „linksgrüne Spinner“ und die Sexualerziehung an Schulen: „Wir wollen keine Hassprediger, keine Mega-Moschee und nicht einmal darüber diskutieren.“ Sie kritisierte unter anderem einen „Terror schwul-lesbischer Minderheiten“." (SZ-online.de, 30.03.2015)
Wonach klingt das nur?

Montag, 30. März 2015

Rhetorik-Merksätze

Seminarmaterial für den Studiengang Public Management an der Staatlichen Studienakademie Bautzen

Liebe Studentinnen und Studenten,

für das nachfolgende selbstständige Training habe ich Ihnen einige Folien zusammen gepackt. Viel Spaß! Und vergessen Sie nicht, vor dem Reden ...!

Mit vielen Grüßen,

G. Dietmar Rode

Bitte hier anklicken.