Mittwoch, 21. Dezember 2016

Thesen zur Diskussion über "Journalismus in Zeiten der Trumps"

Rede zur Verleihung des Deutschen Reporterpreises

Cordt Schnibben
05.12.2016













Bitte hier anklicken.

Siehe auch: Sächsische Zeitung, 21. Dezember 2016, S. 9

Dienstag, 6. Dezember 2016

Zum Nikolaustag
Nicolaus von Myra, 3. Jhd. n. Chr.


Von Peter Wawerzinek
2016 Stadtschreiber in Dresden

so ihr lieben allesamt
nun schaut schon einmal
in eure stiefel
und findet den
herrlich leuchtenden schniefel
den puren rabsen und qualligen
stutzen - nur kinder die nie
schuhe putzen sind jetze
vollkommen neese und riechen
die schuhe von innen her
die ihnen fürchterlich nur
stinken

denen kann man nicht helfen,
die ganz ohne schuhwixe sind
denen muss man mit der fachen
hand vor der stirn balla balla
winken und sie lauthals fragen:

sag mal deppertes niklauskind
haste ein schuss am rad und
willste nie glücklich beschenkt
sein an solchen schuh-offenen-freude-tagen?

in diesem sinne alles beste
zum ersten nick lausigem feste
so weit so gut oder so
peter wawerzinek
grüsst zum schluss

Sonntag, 4. Dezember 2016

Glaubwürdigkeit der Presse

Beitrag zum Thema Debattenkultur

Arte berichtete über Bemühungen der Sächsischen Zeitung
















http://info.arte.tv/de/die-glaubwuerdigkeit-der-presse

Was ist eigentlich Lügenpresse?

Böswillige Unterstellung, unprofessionelle Stümperei oder demagogische Ausrichtung?
Nicht zuletzt deshalb, weil ich darauf eine Antwort suche, bin ich Mitglied des Leserbeirates bei der SZ geworden.



Beratung des Leserbeirates der SZ am 10.11.2016
im Haus der Presse in Dresden (Foto: Arte, 30.11.2016)
„Wir ringen täglich mit der Wahrheit“, versichert MDR-Programmchef Johann Michael Möller. „Wir Journalisten fühlen uns stets der Wahrheit verpflichtet, das gehört selbstverständlich zu unserem Berufsbild.“ Dabei sei die Entscheidung, welches Thema wie und wie groß aufgemacht wird, eine tägliche Gratwanderung und ein tägliches Risiko. „Man kann da auch verdammt danebenliegen“, so Möller.

http://www.sz-online.de/nachrichten/die-medien-und-die-wahrheit-3494843.html

http://www.sz-online.de/sachsen/sie-fragen-olaf-kittel-antwortet-t78.html

Sonntag, 27. November 2016

Seine einfache Sprache ist sehr wirksam

Donald Trump:
https://de.wikipedia.org/wiki/Donald_Trump
Über Donald Trumps Rhetorik

Die Neueste Züricher Zeitung (NZZ, Matthias Knecht) führte am 27.11.2016 ein Interview mit der Linguistin Elisabeth Wehling, die Trumps Wahlsieg, nicht auf Grund von Umfragen, sondern ihrer Untersuchungen zur politischen Sprache, vorausgesagt hatte. Sie erklärt im Interview, was man von Trumps "Rhetorik" lernen kann. 


Die aus Hamburg stammende Linguistin leitet am International Computer Science Institute in Berkeley Projekte zur Erforschung von Ideologie, Sprache und unbewusster Meinungsbildung. Davon handelt auch ihr neuestes Buch «Politisches Framing». 


Und hier ist das Interview im vollen Wortlaut:

NZZ am Sonntag»: Sie gehören zu den wenigen Wissenschaftern, die einen Sieg Donald Trumps für wahrscheinlich hielten. 

Elisabeth Wehling: Ja, ich habe immer gesagt, Trump wird es schaffen. Damit wurde ich jetzt um 500 Dollar reicher. Denn ich war in unserem Forschungsteam in Berkeley die Einzige, die auf ihn gesetzt hat. Allerdings, zum Ende stellte ich mich wegen der Umfragen langsam auf Wettschulden ein.

Sie verliessen sich jedoch nicht auf Umfragen, sondern auf Ihre Untersuchungen der politischen Sprache.
Das stimmt, und es ist mir fast unheimlich, wie sehr das gestimmt hat.

Was ist an Trumps Sprache so besonders? 

Die Einfachheit. Trump ist auf einem Niveau, das nennen wir in der Forschung «basic level cognition». Das sind immer Wörter, die sinnlich wahrnehmbar sind, die man förmlich anfassen, schmecken, sehen, hören kann. Die Mauer nach Mexiko ist so etwas. Diese einfache Sprache ist sehr wirksam. Das ist empirisch belegt.

Mittwoch, 16. November 2016

Reden müssen meistens erst einmal geschrieben werden....

Dörte Hartung (links), Dr. G. Dietmar Rode,
Antje Hermenau (rechts)
Verband der Redenschreiber gründet Regionalgruppe in Sachsen

Am 22.11. 2016 hat sich im Café Lingner/Foyer des Deutschen Hygiene-Museums Dresden die Regionalgruppe des Verbandes der Redenschreiben deutscher Sprache gegründet. Gründungsmitglieder sind Antje Hermenau (Vizepräsidentin des VRdS, vormals Mitglied des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Landtages, Strategin), Dörte Hartung (AOK) und Dr. G. Dietmar Rode (Dozent). Sandra Lange (VSW) wird zukünftig ebenfalls mitarbeiten, war an diesen Tage aber leider verhindert.

Der Verband hat sich für 2017 besonders das Thema "Debattenkultur" auf die Fahne geschrieben. Die Regionalgruppe möchte in diesem Jahr mit drei eigenen Veranstaltungen ihren Anteil in Sachsen leisten. Dazu gilt es zunächst erst einmal, die organisatorischen Voraussetzungen auszubauen und weitere Kontakte, z.B. zur Sächsischen Zeitung und zur Landespressekonferenz, zu knüpfen. Weitere Interessenten sind herzlich willkommen.

Zur Webseite des Verbandes bitte hier anklicken.

Freitag, 11. November 2016

Versöhnliche Töne statt Hass

Trumps erste Rede

Pressemitteilung des Verbandes
der Redenschreiber deutscher Sprache

09. November 2016


Jacqueline Schäfer
seit Juni 2016 Präsidentin des VRdS
Berlin – Zur ersten Ansprache des künftigen US-Präsidenten Donald Trump sagt die Präsidentin des Verbandes der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS), Jacqueline Schäfer:

"Zumindest in seiner ersten Ansprache nach der Wahl hat Trump versöhnliche, verbindliche Töne angeschlagen. Dennoch bleibt ein bitterer Nachgeschmack: Noch nie nach dem Krieg war ein US-Wahlkampf so rüde im Ton wie in diesem Jahr. Es regierte pure Emotion, die auch vor Hass keinen Halt gemacht hat. Auch in Europa gibt es die Tendenz, Fakten auszusparen und stattdessen mit persönlichen Meinungen zu agitieren. Im Blick auf die anstehende Bundestagswahl sind nun die Politiker gefordert, Haltung zu beziehen, sie mit Fakten zu untermauern und vor allem den Wählern zuzuhören."

Über den VRdS

Der VRdS wurde 1998 gegründet. Er plädiert für lebendige und verständliche Reden, mit denen Informationen und Botschaften glaubwürdig vermittelt werden. Dem Verband gehören derzeit rund 460 Redenschreiber und Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Sie liefern Redemanuskripte und Formulierungsvorschläge und beraten Redner in Politik und Wirtschaft sowie private Auftraggeber und ehrenamtliche Mandatsträger.Weitere Informationen:

Verband der Redenschreiber deutscher Sprache
Auf der Steinkaule 7
53639 Königswinter
Anja Martin, Pressesprecherin
Telefon: 0163 63 88 900
presse@vrds.de
www.vrds.de

Sonntag, 6. November 2016

14. Jugendredeforum von VRdS und Sächsischem Landtag

Sächsischer Landtag
Afraner Benedikt Ehmer gewann am 05. November 2016

Dresden – Benedikt Ehmer heißt der Sieger des 14. Jugendredeforums des Verbandes der Redenschreiber deutscher Sprache (VRDS) und des Sächsischen Landtags. Den 2. Platz teilten sich Ronja Sciretta und Annabell Clemen. Der Wettbewerb fand am Samstag im Plenarsaal des Sächsischen Landtags statt.

Ehmer, der die Jahrgangsstufe 12 des Sächsischen Landesgymnasiums St. Afra in Meißen besucht, überzeugte in seiner Rede zum Thema „Ärzte- und Lehrermangel auf dem Land – Pflichtjahr nach dem Studium?“ nicht nur durch seinen souveränen Vortrag. Der Afraner wartete in seiner Rede auf mit These und Antithese, einem Abwägungsprozess sowie einer klaren Positionierung. Besonders positiv hob die aus Rhetorik- und Medienexperten zusammengesetzte Jury hervor, dass Ehmer einen eigenen Vorschlag entwickelt hatte, um das Problem zu lösen.

Ronja Sciretta, 12-Klässlerin des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums Zwickau, konnte mit einem mitreißenden und rhetorisch versierten Vortrag zum Thema „Ist die europäische Idee gescheitert?“ überzeugen, der in einen leidenschaftlichen Appell pro Europa mündete. Annabell Clemen wurde von der Jury vor allem für ihren authentischen Stil gelobt. Die Schülerin der 11. Jahrgangsstufe des Ferdinand-Sauerbruch-Gymnasiums in Großröhrsdorfs hatte das Thema „Die reden mir doch nur nach dem Mund – was ich mir von Politikern wünsche“ zugeteilt bekommen und in einer engagierten Rede aus der Sicht einer 17jährigen umgesetzt. Alle Finalredner – die drei besten Diskutanten aus sechs Diskussionsrunden am Vormittag – hatten den Titel ihres Redethemas erst fünf Minuten vor ihrem Auftritt erfahren.
„Die Jury war sehr angetan vom Niveau nicht nur der drei Sieger, sondern sämtlicher Teilnehmer“, so die Juryvorsitzende und VRdS-Präsidentin Jacqueline Schäfer. „Vor allem in den Diskussionsrunden am Vormittag fiel auf, wie differenziert in der Sache die Schüler waren und wie respektvoll sie miteinander umgingen. Mein Dank geht nicht nur an die Schülerinnen und Schüler, sondern auch an die Eltern und Lehrkräfte, die die jungen Leute fördern und fordern.“ Schäfer hatte zuvor in ihrer Begrüßungsrede eine bessere Debattenkultur für Deutschland gefordert: „Heute reden wir mehr übereinander als miteinander. Wir widersprechen bereits, bevor das Gegenüber ausgesprochen hat. Wir haben verlernt, in der Sache zu streiten. Stattdessen beschimpfen wir uns und werden unsachlich.“
Das Jugendredeforum im Sächsischen Landtag wurde 2003 zum ersten Mal durchgeführt. Von Anfang an wurde es von Hans-Peter Maier, Referatsleiter im Sächsischen Landtag, organisiert. Maier war mit Prof. Sebastian Storz von Dresden Heritage und dem früheren VRdS-Präsidenten Dr. Vazrik Bazil Initiator des Jugendredeforums. In diesem Jahr organisierte er es zum letzten Mal. „Sie sind nicht nur einer der Väter dieses Babys, Sie haben auch dafür gesorgt, dass es zu einem properen Teenager mit einer großen Zukunft herangereift ist“, so die VRdS-Präsidentin in ihrer Würdigung.

Samstag, 5. November 2016

Schriftgut

Messe Dresden

Bitte anklicken.
„Jedes Mal, wenn man ein Buch öffnet, lernt man etwas“, besagt ein chinesisches Sprichwort.

Ein Credo, das sich auch die Dresdner Literaturmesse schriftgutseit nunmehr fünf Jahren auf die Fahne schreibt. Am 5. und 6. November 2016, also zur idealen Lesezeit, wenn die Tage kürzer, die Stuben kuscheliger und die Bücher dicker werden, präsentiert dieschriftgut in der MESSE DRESDEN wieder ein buntes und kreatives Angebotsspektrum aus der Welt der Literatur.

Als generationsübergreifendes Event konzipiert, zeichnet sich die Messe als ein einmaliger Mix zwischen Produktschau (Buchmesse) und interaktiven Erlebnismöglichkeiten rund um das Thema Lesen aus. Regionale und überregionale Literaturschaffende bieten also nicht nur ihre Bücher bzw. Produkte an, sondern eröffnen zudem allen Interessierten einen Blick hinter die Kulissen des Schreibens, eines Verlages, einer Buchbinderei, Druckerei oder anderer Handwerke, die man heute vielleicht schon nicht mehr alltäglich zu Gesicht bekommt.
Der mehr als 200 qm große „Jahrmarkt des Wissens“ des Leseförderungsvereins „Mittelpunkt BUCH“ verspricht den großen und kleinen Gästen zudem wieder ein ganzes Wochenende lang das umfangreiche Wissen aus Büchern nicht nur zum Lesen, sondern Abenteuer und Geschichten zum Staunen und Anfassen. Fragen wie „Wo kommen die Buchstaben und Zahlen her?“ oder „Welche sind die schönsten, kompliziertesten, am besten getarnten, schnellsten und geheimnisvollsten Schriftzeichen der Menschheit?“ werden pädagogisch wertvoll anhand von Experimenten beantwortet.

Ein stimmiges Bühnenprogramm mit Lesungen, Vorträgen, Workshops und Musik rundet die schriftgut hochwertig ab.

Sonntag, 30. Oktober 2016

Sonderausstellung: Sprache

 Begleitbuch
24. September 2016 bis 28. August 2017

Redehandwerk. Macht und Magie der Sprache

Kann Sprache neutral sein?               
Wie verstärken wir die Wirkung unserer – öffentlichen – Rede?
Welche Rolle spielt die Sprache bei gesellschaftlichen Ritualen?
Wie verändern die digitalen Medien die Möglichkeiten der Sprache und des Sprechens?
http://www.dhmd.de/?2801
Wann wird Sprache zur Waffe?

Unsere Fähigkeit zur Kommunikation ermöglicht uns, Erwartungen, Botschaften, Wünsche und Gefühle mitzuteilen und zu verstehen. Dabei nutzen wir die Sprache nicht nur zur Beschreibung der Welt. Wir setzen sie auch gezielt als Machtinstrument ein, um Einfluss zu nehmen und unser Umfeld aktiv zu verändern. Dies gilt im Großen wie im Kleinen, in der Politik wie auch im Privaten. In welchem Rahmen und mit welchen Worten wir miteinander kommunizieren, verrät viel über unsere Werte, unsere Empfindungen, unsere Ansichten und Absichten. Unser Sprachhandeln in alltäglichen und besonderen, in individuellen und öffentlichen Redesituationen ist untrennbar mit unserem Körper und unserer Umwelt verbunden. Im Zusammenspiel von gelebten Praktiken und sprachlichen wie körperlichen Ausdrucksmöglichkeiten dient es als Bindeglied zwischen Einzelnem und Gesellschaft.

Die Kunst der Rede  
Das Sprechen vor und zu anderen Menschen gleicht oft einer Aufführung. Ob bei einer politischen Rede im Parlament, einem öffentlichen Protest, einer Trauerrede oder einem Poetry Slam, ausschlaggebend sind das

Montag, 17. Oktober 2016

Bürgerfest am 17. Oktober 2016: OB Hilbert findet klare Worte

Die Rede von OB Dirk Hilbert

Dresdens OB Dirk Hilbert
Dresdens OB Dirk Hilbert
© Robert Michael

http://www.sz-online.de/nachrichten/buergerfest-ob-hilbert-findet-klare-worte-3518621.html

Liebe Dresdnerinnen und Dresdner,

Ich freue mich sehr, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind. Ich erlaube mir, in etwas lockerem Outfit zu Ihnen zu sprechen. Für einen Abend habe ich die klinische Betreuung der Vater-Kind-Kur verlassen. Ich möchte mit Ihnen mein Dresden zeigen.



Am 3. Oktober nachmittags bin ich mit meinem Sohn zur Kur gereist und mir wollten die Bilder dieses Tages nicht aus dem Kopf gehen. Es war abscheulich, miterleben zu müssen, wie der Tag der Deutschen Einheit von einigen hundert Pöblern und Krakeelern in den Dreck getreten wurde. Dies hat mit freier Meinungsäußerung nichts mehr zu tun. Mehr noch: Diese selbsternannten Patrioten haben sich als das entpuppt, was sie in ihrer Spitze sind: Gegner unserer Demokratie, Gegner unseres Staates. Und leider erleben wir es immer wieder, dass Andersdenkende, Anderssprechende und Andersaussehende auch in unserer Stadt angepöbelt und angegriffen werden.

Noch zwei Tage vorher hat mich ein Journalist gefragt, was die größte Errungenschaft der Wiedervereinigung gewesen sei. Meine Antwort war spontan und eindeutig: Das Grundgesetz! Und ich empfehle allen einmal wieder die Lektüre der Artikel 1 bis 5 unserer Verfassung, die die Grundlage unseres gemeinsamen Vaterlandes darstellen, zu dem wir vor gut 26 Jahren beigetreten sind. Es beschränkt sich nicht nur auf das Singen der Nationalhymne und Artikel 5, Absatz 1.:

Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

Ich respektiere das Recht auf freie Meinungsäußerung. Ich weiß auch, dass es einige Unzufriedenheiten und Ängste bei den Dresdnerinnen und Dresdnern gibt. Daher hatte ich mich entschlossen, diesen Nöten Raum in Bürgerveranstaltungen und Bürgersprechstunden zu geben. Und Sie können mir glauben, dass ich seriöse Probleme sehr ernst nehme. Ich lasse häufig Antwortentwürfe mehrmals zur nochmaligen Überprüfung und Überarbeitung zurückgehen. Hier werde ich auch in Zukunft nicht lockerlassen und auch heute stehen einige meiner Bürgermeister und ich in mehreren Zelten Rede und Antwort. Wer reden will und seine Probleme vorbringt, wird auch geholfen, sofern es gesetzlich und von den Rahmenbedingungen möglich ist. Nutzen Sie die angebotenen Möglichkeiten.

Sonntag, 16. Oktober 2016

All the tired horses in the sun. How´m I supposed to get any ridin´ done?

Literatur-Nobelpreis für eine Legende - Bob Dylan

Hundert mal haben wir seine Lieder gesungen. Beim Schulfest, am Lagerfeuer, auf Wanderwegen. In der DDR hat man ihn nicht verbieten können, nur manchmal mit spitzen Fingern angefasst. Die Poesie vom Frieden in einer freien Welt. And it´s an hard rains a-gonna fall... Like a Rolling stone... How many roads must a man walk down? ...

Fans in den 60ern/ Foto G. Weber/ Grimma
Die ersten Gitarrengriffe habe ich zu Bob Dylan`s Texten gelernt. Selbst unser sehr liberaler Englisch-Lehrer hatte bei manchen Stellen Übersetzungsprobleme. Da war so viel Philosophie drin. Then you better start swimmin´or you´ll sink like a stone for the times the are a-changin...´. Knockin´on heaven´s door. .. With god on our side...

Als ich ihn dann 1994 zum ersten Mal auf der Konzertbühne im Elbufer erlebte, war ich ein wenig traurig. So introvertiert hatte ich ihn nicht erwartet, einen der einflussreichsten Singer-Songwriter des 20. Jahrhunderts. Aber vielleicht macht es gerade das aus. Wir müssen wieder tiefer nachdenken. Gerade heute, wenn wir diesen vielen Flüchtenden begegnen:

How does it feel
To be without a home
Like a complete unknown
Like a rolling stone?

Es ist grandios, dass gerade er jetzt diese Würdigung erfährt. Er soll es übrigens ganz gelassen hinnehmen, steht in der Zeitung. Und zweitausend haben bei seinem Konzert am Donnerstag in Las Vegas mitgesungen - wie eh und je: The answer, my friend, is blowin´in the wind. Ich wäre gern auch dabei gewesen.

Freitag, 7. Oktober 2016

Rhetorisches Gift

PEGIDA. Warnsignale aus Dresden. 

Aktuelle Leseempfehlung

Werner J. Patzelt,
Professor für Systemvergleich an der TU Dresden, und
Joachim Klose,
Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer.Stiftung für Sachsen
u.a.

Sachsen ist dafür berühmt, dass hier viel technische und künstlerische Kreativität entstand. Und das Angebot reicht vom Aktendulli bis zum Zwinger, beinhaltet den BH ebenso wie den Teebeutel.

Auch sprachgeschichtlich gingen von hier wichtige Impulse aus. Das Sächsische Kanzlei (Verwaltungssprache im 16. Jahhundert, von Martin Luther bei der Bibel-Übersetzung genutzt) prägte die hochdeutschen Sprachgebrauch maßgeblich. Lene Voigt hat die Volkslyrik in nachhaltiger Weise mit ihrer sächsischen Mundart angereichert, was ihr die Nationalsozialisten allerdings als als "unheldische" (Martin Mutschmann) "Verschandelung" der deutschen Klassiker übel nahmen. Und von Dresden aus beobachete Victor Klemperer die Sprache des Dritten Reiches (LTI - Linguia Tertii Imperii). Er analysierte sie als den kommunikativen Absud der Nazis.

Und nun kommt  Professor Patzelt. Das o.g. Buch (667 Seiten) widmet sich einem aktuellen Phänomen. In Dresden entwickelte sich durch PEGIDA seit 2014 eine besonders makabere Form des deutschen Rechtspopulismus. Seine sprachlich-medialen Geburt fand sozusagen auf dem Theaterplatz statt. Es entstand eine Sammlungsbewegung, die einen angstschürendem Rassismus und die Kritik an der Einwanderungs- und Integrationspolitik, die Unfriedenheit gegenüber der politischen Herrschaft und die vorhandenen Differenzen zwischen Ost- und Westdeutschland aufgriff und damit wöchentlich Tausende auf die Straßen brachte. Es fand eine rhetorische Überproduktion statt wie selten. Und hier trifft die oft zitiert Erkenntnis Klemperers zu: "Worte können wie winzige Arsendosen sein: Sie werden unbemerkt verschluckt; sie scheinen keine Wirkung zu tun - und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da." Taumelnder Protest ohne Ziel und Programm. Verrohung in den den öffentlichen Beziehungen. Rhetorisches GiftFanatiker erzeugten nahezu Veithstänze. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Ein wenig Ermüdung sieht man allerdings schon. Und deshalb kam es auch zum Nationalfeiertag zu einigen blinden Wutattacken, die selbst aus den Reihen der AfD abgelehnt werden.

Die Reden und Sprechchöre der Rechtspopulisten strotzen nur so von giftigerzeugenden Worthülsen und Fäkalvokabeln wie Lügenpresse, Multi-Kulti-Scheiße, Moslemmüllhalde, Islamisierung, Kinder-Ficker-Partei, Volksverräter. Da erinnert vieles an LTI. Und die Demonstrationszüge werden oft genug und sichtbar von Rechtextremisten unterwandert und unterstützt. Patzelt stellt das ausführlich dar und gibt umfangreiche Ansätze für die Auseinandersetzung. Dabei ist der dresdner Politikwissenschaftler selbst nicht unumstritten. Die Denkwelt der Pegida-Gegner ist ja ebenfalls widersprüchlich in sich. So wirft ihm z.B. die Juso-Hochschulgruppe Halle Pegida-Verharmlosung vor, die nicht in die Seminare und Vorlesungen gehöre. Genug gepatzelt?

Gewiss: Das Buch ist keine leichte Wochendlektüre zu Kaffee und Kuchen. Und sie bietet auch keine ideale Checkliste zur Zurückdrängung des Rechtspopulismus. Aber wie soll man sich vereinfachend und vielleicht gar banalisierend mit einer komplexen Erscheinung wie Pegdia auseinandersetzen?

Erschienen bei: w.e.b., Universitätsverlag und Buchhandel Eckhard Richter & Co. OHG, Dresden, 2016

Sonntag, 2. Oktober 2016

Sprache

Bitte hier anklicken.
Welt der Worte, Zeichen, Gesten

Vorbetrachtungen

In Dresden wurde vor einer Woche im Deutschen Hygienemuseum eine Sonderausstellung zu diesem Thema eröffnet. Im Flyer dazu heißt es:
"Mit Sprache gehen wir jeden Tag um: Wir reden mitenander, wir lesen, schreiben und gestikulieren - und manchmal teilen wir auch etwas durch Schweigen mit. Mit Sprache bauen wir unsere Beziehungen zu anderen Menschen auf und bringen unsere Gedanken und Gefühle zum Ausdruck. Wir eignen uns mit ihrer Hilfe unsere Umwelt an, wir vermitteln Wissen, speichern kollektive Erfahrungen und gestalten unsere Welt. Ähnlich wie das Atmen oder das Gehen erscheint uns das Sprechen als etwas vollkommen Selbstverständliches . Aber was ist das auch?"
Deutsches Hygienemuseum Dresden

In vier Abteilungen wird uns reichhaltiger Diskussionsstoff angeboten:

Abteilung 1: HOMO LOQUENS. Zur Sprache kommen.
Abteilung 2: DENKBEWEGNGEN. Von Sinn und Sinnlichkeit der Sprache.
Abteilung 3: REDEHANDWERK. Zur Macht und Magie der Sprache.
Abteilung 4: SRACHHEIMAT (en). Von Zugehörigkeit und Selbstbestimmung.



Der Ausstellungskatalog heißt: Sprache. Ein Lesebuch von A-Z. Perspektiven aus Literatur, Forschung und Gesellschaft. Herausgegeben für das Deutsche Hygiene-Museum Dresden und die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung von Colleen M. Schmitz und Judith Elisabeth Weiss.

Ich habe auch gleich angefangen zu lesen. Die ersten beiden Kapitel lauten "Hoppla...! Anmerkungen zu Interjektionen" (Joachim Kalka) und "Das Blog, das Blogen und Herrndorf Arbeit und Struktur (Peer Trilcke). In der nächsten Woche werde ich die Ausstellung besuchen.Ich möchte auch meine Studenten dazu anregen. Mein aktuelles Vorlesungsmodul im 5. Semester der Medieninformatik heißt "Publizistisches Arbeiten". Und im kommenden Semester ist "Public Relations" dran. Da ist diese Ausstellung ein Muss. "Noch nie haben Jugendliche so viel geschrieben wie heute - in Foren, Chatrooms und Blogs"..." heißt es im Vorwort des Katalogs. Dem sollten wir uns gemeinsam stellen.

Donnerstag, 29. September 2016

Publizistisches Arbeiten

Ein Studenten-Projekt

Seit 2015 lehre ich in der Fachrichtung Medieninformatik auch das Modul "Publizistisches Arbeiten. Online-Print". Das ist sozusagen die "Rhetorik der geschriebenen Sprache" für Fachleute, die Online- und Offline-Präsentationen erstellen, Informationen optimieren und neue mediale Wege mit Partnern erschließen.

In diesem Rahmen wurde im Studiengang 3MI13-1 eine Broschüre erarbeitet. Und hier ist das Ergebnis.
Bitte hier anklicken.

Auch in diesem Studienjahr (3MI-14-1) wird zur Zeit an einer solchen Broschüre für Studierende und Interessenten gearbeitet.

Sonntag, 3. Juli 2016

Vom Schreibtisch in die Herzen

http://www.thalia.de/
shop/home/rubrikartikel/
ID42443033.html?ProvID=11000522
Literaturempfehlung: Marco Kranjc: Evangelisch für Dummies.Das Alpha und Omega des evangelischen Glaubens. WILEY-VCH Verlag Weinheim, 2016

Kapitel 9: Vom Schreibtisch in die Herzen. Die Predigt.

Hier wird in anschaulicher Weise beschrieben, was unter Homiletik zu verstehen ist - der Prediglehre, einer Verbindung von praktischer Theologie und Rhetorik. Was ist das Ziel einer Predigt? Woher bekommt der Prediger sein Thema? Wie Predigt er mit Gewinn?

Dreistufige Kanzel in der Kapelle
von Fort George bei Inverness, Schottland
Foto: Rode
Kleine Episode (S. 161): Treffen sich zwei Pastorensöhne. Der eine sagt: "Mein Vater kann über ein und denselben Bibelvers ein Jahr lang jeden Sonntag eine Predigt halten." Sagt der andere: "Mein Vater kann aber zu jedem beliebigen Bibelvers immer die gleiche Predigt halten."

Für das Lutherjahr 2017 habe ich mir noch ein Buch bereit gelegt: Birgit Stolt. Martin Luthers Rhetorik des Herzens. Mohr Siebeck Verlag Tübingen, 2000. Können wir in dieser Hinsicht heute noch vom Reformator lernen? Sicher, sage selbst ich als Atheist! Es ist schon bezeichnend, wenn das Evangelium des Johannes beginnt mit "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott...".  Ich deute das auch damit, dass das gesprochene Wort, unsere direkte verbale Kommunikation durch nichts zu ersetzen ist. Auch im im digitalen Zeitalter ändert sich nichts daran, trotz Internet und Smartphone.

Eine gute Quelle für die aktuelle Rhetorik ist auch die Webseite www.predigtpreis.de.

Mittwoch, 29. Juni 2016

Jahresthema „Debattenkultur“: Mitstreiter gesucht!

Aus dem Verband der Redenschreiber deutscher Sprache
Hass-Kommentare im Internet, Mordanschläge auf Politiker und Politikerinnen, persönliche Herabwürdigungen in öffentlichen Diskussionen – der Ton ist schärfer geworden.
„Es wird nicht mehr argumentiert, sondern diffamiert. Es wird nicht mehr gestritten, sondern geschrien. Und ja, es stellt sich nicht nur für Journalisten die Frage: Implodiert der öffentliche Diskurs ausgerechnet in dem Moment, in dem er allen Menschen mit einem Netzanschluss offensteht?“ beschreibt René Scheu, Feuilletonchef der NZZ, diese Entwicklung, die an die Substanz unserer Demokratie geht.

Daher hat das Präsidium des VRdS auf seiner ersten konstituierenden Sitzung am 12. Juni in Frankfurt beschlossen, die Debattenkultur zum Jahresthema 2017 zu machen – dies nicht zuletzt auch im Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl.

Geplant ist u.a., einen Leitfaden zur Debattenkultur zu erstellen und zusammen mit Regionalgruppen Veranstaltungen mit interessanten Gästen durchzuführen. Darüber hinaus möchten wir uns mit verschiedenen Verbänden zu diesem Thema austauschen, um so eine breite Öffentlichkeit für eine gute Streit- und Debattenkultur herzustellen. Selbstverständlich steht auch die Beobachtung des Wahlkampfs (z.B. TV-Debatten, Straßenwahlkampf) auf dem Programm.

Für all das suchen wir Mitstreiter. Wenn Sie Interesse haben, dieses Projekt mit zu entwickeln, Ideen einzubringen, Kontakte beizusteuern, am Leitfaden mitzuarbeiten oder Veranstaltungen zu planen und zu durchführen, schreiben Sie bitte eine kurze Mail an Frau Pannenbecker-Frings (info@vrds.de). Wir melden uns dann umgehend bei Ihnen und freuen uns schon jetzt auf die Zusammenarbeit in diesem spannenden Projekt!

Donnerstag, 24. März 2016

Rhetorik gebraucht Techniken

Kausal-Kette 

Lucius Annaeus Seneca
Lucius Annaeus Seneca: „Wer die Einsicht besitzt, ist auch maßvoll; 
wer maßvoll ist, auch gleichmütig; 
wer gleichmütig ist, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen; 
wer sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, ist ohne Kummer; 
wer ohne Kummer ist, ist glücklich: also ist der Einsichtige glücklich, 
und die Einsicht reicht aus für ein glückliches Leben!“

von zitate-online.de

Samstag, 19. März 2016

Flesch-Index

Wie verständlich ist ein Text?
Die Flesch-Formel: Gelesen ist noch nicht verstanden.
Rudolf Flesch
Ob ein Text lesbar ist entscheidet darüber, ob der Leser dessen Inhalt aufnimmt. Anders als im direkten Dialog, kann der Verfasser eines Textes den Leser nicht bei der Lektüre begleiten, auf Missverständnisse reagieren. Erreicht die geschriebene Botschaft den Empfänger?
Der Wiener Rudolf Flesch hat den Flesch-Index entwickelt. Er hilft einzuschätzen, wie eingängig ein Text ist. Der Flesch-Index basiert auf einer Formel. In sie fließen die Anzahl der Sätze, Wörter und Silben ein. Durchläuft der gewählte Text die Formel, so steht am Ende ein Wert (flesch reading ease score) zwischen 0 und 100; in Extremfällen kann sich ein Negativwert ergeben. Je höher der errechnete Wert, desto verständlicher ist der Text. Der Index bewertet das Geschriebene nicht. Auch für völlig sinnenentleerte Texte lässt er sich berechnen. Es geht nur um die generelle Lesbarkeit. Der Flesch-Index kategorisiert einen Text dahingehend, dass er den verschiedenen Schreibstilen zugeordnet werden kann, bspw. der wissenschaftlichen Abhandlung (geringer Index) oder dem Comic (hoher Index).Einteilung
0-30Schwer
30-50Schwierig
50-60Anspruchsvoll
60-70Normal
70-80Einfach
80-90Leicht
90-100Sehr Leicht