Ein Vers von Christian Morgenstern macht uns aufmerksam, dass es so seine Probleme hat mit der Ursache-Wirkung-Argumentation: "Also schließt er messerscharf, dass nicht sein kann, was nicht sein darf." Dabei stellen wir alle Tage viele Kausalitäten auf, die wir besser prüfen und dann lieber weglassen sollten.
Das Wort Kausalität kommt vom lateinischen causa, - "die Ursache.Ursache“. Und causalis meint "ursächlich", bezogen auf die die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung, also die die Abfolge von Ereignissen und Zuständen, die aufeinander bezogen sind. Der Logiker würde sagen: A ist die Ursache für die Wirkung B, wenn B von A herbeigeführt wird.
Mutter sagt: "Iss deine Suppe, sonst wirst du nicht groß und stark." Aber keiner glaubt es ihr, vor allem, wenn man die Suppe nicht mag. Wir werden trotzdem groß und stark oder auch nicht. Oder wir werden es nicht, obwohl wir doch die Suppe immer gegessen haben.
Aus rhetorischer Sicht werden gern Kausalketten genutzt, weil sie oft plausibel wirken. Sokrates war ein Meister darin, durch gezielte Fragen kausale Zusammenhänge darzustellen. Seine Technik wurde auch Mäeutik genannt - Hebammenkunst - weil die Wahrheit in uns stecke, und wir ihr nur zur Geburt verhelfen brauchen. Das klingt spannend und führt auch manchmal zu Erfolg.
Ein Beispiel, das ein nicht mehr bekannter Journalist 1983 im Deutschen Gesundheitsblatt gelesen haben will:

In Wahlkämpfen werden Kausalketten sehr oft angewandt. Die Leute lesen die Losung und meinen, sie müsse doch irgendwie stimmen. Goethe ließ seinen Mephisto zu Faust sagen: "Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.“ So zum Beispiel klingt eine "Alternative für Deutschland" für viele Wähler ganz gut, ohne dass sie prüfen, ob sie denn auch tatsächlich eine ist.