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Sonntag, 3. November 2019

Redenschreiber sorgen sich um Meinungsfreiheit

Demokratie muss Meinungsvielfalt aushalten - Universitäten sollten Orte des Diskurses und nicht der Denkverbote sein - Freier Meinungsaustausch muss vor Missbrauch geschützt werden

Berlin, 25.10.2019 - Der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) sorgt sich um die Meinungsfreiheit in Deutschland. „Unser Staat garantiert qua Verfassung die Meinungsfreiheit. Gegenwärtig aber versuchen Teile der Zivilgesellschaft, dieses Recht einzuschränken“, so Jacqueline Schäfer, Präsidentin des VRdS. „Wenn es an Universitäten nicht mehr möglich ist, über das Kopftuch im Islam zu diskutieren oder den Ordoliberalismus zu thematisieren, wenn ein ehemaliger Innenminister an einer Lesung gehindert wird, müssen wir dagegen aufstehen. Denn eine Gesellschaft, die sich Meinungen im Diskurs nicht mehr stellen und damit bilden kann oder will, verlernt das Denken. Wer aber das Denken verlernt, wird anfällig für Diktaturen.“

„Demokratien müssen Meinungsvielfalt aushalten. Gerade Universitäten sollten Orte des Diskurses und nicht der Denkverbote sein. Durch Niederbrüllen Andersdenkender in akademischen Einrichtungen überzeugt man niemanden. Aber man erzeugt Angst - Angst, wie sie auch brutale und entmenschlichende Hass-Kampagnen in den Sozialen Medien bis hin zu Morddrohungen an Politiker wie jetzt im thüringischen Wahlkampf auslöst.“ Der Voltaire zugeschriebene Satz „Ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde bis zum Äußersten gehen, damit Sie sie äußern dürfen“ müsse wieder ins kollektive Gedächtnis unserer Gesellschaft gerückt werden.

„Als Redenschreiberinnen und Redenschreiber sind wir nicht nur der freien Rede, sondern auch der Freiheit der Gedanken verpflichtet. Es gibt unzählige zivile Möglichkeiten, Meinungen, die man als falsch oder gefährlich empfindet, zu begegnen. Eine der besten ist die direkte Auseinandersetzung in offenen Debatten. Wir brauchen eine lebhafte Debattenkultur, um unsere Demokratie zu erhalten.“

Dazu gehöre auch, den freien Meinungsaustausch vor Missbrauch zu schützen. „Der demokratische Rechtstaat muss sich wehrhaft gegenüber denen zeigen, die unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit eben diese aushebeln wollen, die Persönlichkeitsrechte verletzen, die zu Gewalt oder Diskriminierung aufrufen und den Holocaust leugnen.“

„Unsere Demokratie lebt von der Auseinandersetzung um das bessere Argument - und das gilt es in Debatten auszuloten, nicht durch Einschüchterung Andersdenkender“, so Jacqueline Schäfer, Präsidentin des VRdS.

www.vrds.de

Donnerstag, 13. Juni 2019

Beste Redner im Europawahlkampf: Doppelsieg für Grünen-Doppelspitze

Verband der Redenschreiber deutscher Sprache



Pressemitteilung
Berlin, 22. Mai 2019 – Sven Giegold heißt der Sieger der Wahlredenanalyse des Verbands der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS). Den zweiten Platz belegt Ska Keller, mit der Giegold als Doppelspitze von Bündnis 90/Die Grünen den Wahlkampf bestreitet. Giegold folgt damit Martin Schulz, der 2014 zum besten Redner im Europawahlkampf gekürt wurde.

Die Rangfolge:

Platz 1: Sven Giegold, Bündnis 90/Die Grünen
Platz 2: Ska Keller, Bündnis 90/Die Grünen
Platz 3: Martin Schirdewan, Die Linke
Platz 4: Özlem Alev Demirel, Die Linke
Platz 5: Manfred Weber, CDU/CSU
Platz 6: Udo Bullmann, SPD
Platz 7: Nicola Beer, FDP
Platz 8: Jörg Meuthen, AfD
Platz 9: Katarina Barley, SPD

Die Rednerinnen und Redner liegen in der Bewertung zum Teil sehr nah beieinander. Sven Giegold setzt sich als Gewinner klar ab.

Mittwoch, 20. Dezember 2017

TV-Ansprachen zum Jahreswechsel: Lust am Aufbruch statt staatstragender Predigt

Verband der Redenschreiber deutscher Sprache

Pressemitteilung, 20. Dezember 2017
Jacquelin Schäfer (Mitte) und Antje Hermau
(Vizepräsidentin) bei den Debattiermeisterschaften
in Dresden im Juni 2017/ Foto: Rode

Alle Jahre wieder: Zu Weihnachten und Neujahr flimmern die Ansprachen von Bundespräsident und Bundeskanzlerin über die Bildschirme. Zum ersten Mal mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und zum 13. Mal mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, erstmals jedoch als geschäftsführende Regierungschefin. Beides dürfte neugierig machen und für Quote sorgen. Doch sind diese Ansprachen noch zeitgemäß?

„Ja, denn auch eine Demokratie braucht Rituale“, so Jacqueline Schäfer, Präsidentin des Verbandes der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS), in einem Interview. „Oft aber muten die Ansprachen wie eine Trauerrede oder eine Predigt an. Etwas mehr Aufbruchstimmung beim Ausblick täte gut, Freude, Visionen, die sich auch in Tonlage und Mimik ausdrücken. Mehr Motivation, weniger Moralisieren.“

Das Interview in voller Länge:


Fernsehansprachen von Staatsoberhäuptern vor Schneelandschaft, Weihnachtsbaum und Deutschlandfahne – brauchen wir das noch?

Jacqueline Schäfer: Ich finde: Ja. Denn auch eine Republik braucht Rituale. Und am Jahresende nehmen sich die Bürgerinnen und Bürger gerne Zeit zu reflektieren. Sie stellen Fragen und suchen Antworten - auch von den Regierenden.

Angesichts von Twitter und Co. stellt sich aber die Frage, ob die TV-Ansprache das richtige Instrument dafür ist?

Jacqueline Schäfer
: Wir sollten die unterschiedlichen Kommunikationskanäle nicht gegeneinander ausspielen, sondern jeden richtig nutzen. In den sozialen Medien sind Schnelligkeit und Kürze gefragt, die TV-Ansprachen hingegen bieten die Möglichkeit, zu mehr Tiefe. Diesen Raum braucht es, weil unsere Welt komplexer geworden ist. Nicht alle Themen lassen sich in wenigen Zeichen oder in 30-Sekündern abhandeln. Zudem sprechen Staatsoberhaupt und Regierungschefin direkt zur Bevölkerung - die Kamera erzeugt fast so etwas wie Blickkontakt. Allein dies verändert die Art der Ansprache.

Viele schauen aus Gewohnheit zu, das Gesagte ist schnell vergessen. Wie kann man das ändern?

Jacqueline Schäfer: Wenn man Reden deutscher Staatsoberhäupter mit denen aus Frankreich, Großbritannien oder den USA vergleicht, fällt auf: In Deutschland dominiert der staatstragenden Ton. Das ist erstmal nicht verkehrt, aber oft muten die Ansprachen wie eine Trauerrede oder eine Predigt an. Etwas mehr Aufbruchstimmung beim Ausblick täte gut, Freude, Visionen, die sich auch in Tonlage und Mimik ausdrücken. Die Redner sollten erklären und ermuntern und nicht erziehen. Deshalb mein Tipp: Mehr Motivation, weniger Moralisieren! Und scheut euch nicht, Gefühle zu zeigen, sondern nehmt uns mit in eure Gedanken- und Gefühlswelt.

Warum ist Ihnen das so wichtig?

Jacqueline Schäfer
: Weil Menschen von Menschen geführt werden wollen. Sie wollen spüren, ob sie das, was in den Wahlprogrammen steht, in den Gesichtern, in der Stimme wiederfinden. Vertrauen entsteht durch direkte Ansprache. Gerade jetzt, da vieles kompliziert geworden ist und vermeintliche Gewissheiten verloren gehen. Nur wer zeigt, was ihn treibt und wohin er oder sie will, kann andere motivieren, diesem Weg zu folgen. Kurzum: Es geht um mehr Mut. Zeigt euch!

Über den VRdS:

Der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) vertritt Redenschreiber aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er fördert die Redekultur im deutschsprachigen Raum. Potentielle Auftraggeber finden auf seiner Website eine frei zugängliche Redenschreiber-Datenbank. Weitere Informationen: www.vrds.de

Verband der Redenschreiber deutscher Sprache
Auf der Steinkaule 7
53639 Königswinter
Anja Martin, Pressesprecherin
Telefon: 0163 63 88 900
presse@vrds.dewww.vrds.de

Mittwoch, 16. November 2016

Reden müssen meistens erst einmal geschrieben werden....

Dörte Hartung (links), Dr. G. Dietmar Rode,
Antje Hermenau (rechts)
Verband der Redenschreiber gründet Regionalgruppe in Sachsen

Am 22.11. 2016 hat sich im Café Lingner/Foyer des Deutschen Hygiene-Museums Dresden die Regionalgruppe des Verbandes der Redenschreiben deutscher Sprache gegründet. Gründungsmitglieder sind Antje Hermenau (Vizepräsidentin des VRdS, vormals Mitglied des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Landtages, Strategin), Dörte Hartung (AOK) und Dr. G. Dietmar Rode (Dozent). Sandra Lange (VSW) wird zukünftig ebenfalls mitarbeiten, war an diesen Tage aber leider verhindert.

Der Verband hat sich für 2017 besonders das Thema "Debattenkultur" auf die Fahne geschrieben. Die Regionalgruppe möchte in diesem Jahr mit drei eigenen Veranstaltungen ihren Anteil in Sachsen leisten. Dazu gilt es zunächst erst einmal, die organisatorischen Voraussetzungen auszubauen und weitere Kontakte, z.B. zur Sächsischen Zeitung und zur Landespressekonferenz, zu knüpfen. Weitere Interessenten sind herzlich willkommen.

Zur Webseite des Verbandes bitte hier anklicken.

Mittwoch, 29. Juni 2016

Jahresthema „Debattenkultur“: Mitstreiter gesucht!

Aus dem Verband der Redenschreiber deutscher Sprache
Hass-Kommentare im Internet, Mordanschläge auf Politiker und Politikerinnen, persönliche Herabwürdigungen in öffentlichen Diskussionen – der Ton ist schärfer geworden.
„Es wird nicht mehr argumentiert, sondern diffamiert. Es wird nicht mehr gestritten, sondern geschrien. Und ja, es stellt sich nicht nur für Journalisten die Frage: Implodiert der öffentliche Diskurs ausgerechnet in dem Moment, in dem er allen Menschen mit einem Netzanschluss offensteht?“ beschreibt René Scheu, Feuilletonchef der NZZ, diese Entwicklung, die an die Substanz unserer Demokratie geht.

Daher hat das Präsidium des VRdS auf seiner ersten konstituierenden Sitzung am 12. Juni in Frankfurt beschlossen, die Debattenkultur zum Jahresthema 2017 zu machen – dies nicht zuletzt auch im Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl.

Geplant ist u.a., einen Leitfaden zur Debattenkultur zu erstellen und zusammen mit Regionalgruppen Veranstaltungen mit interessanten Gästen durchzuführen. Darüber hinaus möchten wir uns mit verschiedenen Verbänden zu diesem Thema austauschen, um so eine breite Öffentlichkeit für eine gute Streit- und Debattenkultur herzustellen. Selbstverständlich steht auch die Beobachtung des Wahlkampfs (z.B. TV-Debatten, Straßenwahlkampf) auf dem Programm.

Für all das suchen wir Mitstreiter. Wenn Sie Interesse haben, dieses Projekt mit zu entwickeln, Ideen einzubringen, Kontakte beizusteuern, am Leitfaden mitzuarbeiten oder Veranstaltungen zu planen und zu durchführen, schreiben Sie bitte eine kurze Mail an Frau Pannenbecker-Frings (info@vrds.de). Wir melden uns dann umgehend bei Ihnen und freuen uns schon jetzt auf die Zusammenarbeit in diesem spannenden Projekt!

Donnerstag, 27. August 2015

Statements ersetzen keine Reden

Presseerklärung, Berlin, 27. August 2015

Bundespräsident Joachim Gauck hat in Berlin-Wilmersdorf eine Flüchtlingsunterkunft besucht, Bundeskanzlerin Angela Merkel war im sächsischen Heidenau, das wegen Fremdenfeindlichkeit traurige Schlagzeilen gemacht hat. „Im Anschluss daran fanden beide richtige und treffende Worte. Doch Statements alleine reichen nicht mehr aus: Deutschland und Europa stehen vor enormen Herausforderungen“, so VRdS-Präsident Dr. Vazrik Bazil. „Die Zeit ist reif für eine wegweisende Rede.“

„Zeiten wie diese, voller Brüche und Umbrüche, erfordern eine zukunftsweisende Ansprache, die Herz und Hirn unserer Bürgerinnen und Bürger erreicht. Anders als bei einer Regierungserklärung kommt es darauf an, vor allem Orientierung zu geben sowie Mut und Zuversicht zu vermitteln. Schwarz-Weiß-Rhetorik ist nicht geboten, eine nur Wohlklang verbreitende noch weniger“, so der VRdS-Präsident.

„Über Flüchtlinge, Griechenland, Weltwirtschaft usw. mögen Viele vieles richtig gesagt haben. Doch jetzt geht es darum, das Vereinzelte zum Ganzen zu weben: Wo stehen wir? Was wollen wir? Wohin gehen wir? Ohne die Unterstützung der Gesellschaft wird auch die Politik an ihre Grenzen stoßen. Frau Merkel sollte die Gelegenheit nutzen, ein klares Bild der Lage zu zeichnen, die Bürgerinnen und Bürger auf Veränderungen einzustimmen und für eine Allianz der Mitmenschlichkeit zu werben. Eine Rede stiftet Identifikation nach innen und strahlt zugleich in das Ausland, das von Deutschland verlangt, mehr Verantwortung in der Welt zu übernehmen“, so Dr. Bazil.

Der VRdS wurde 1998 gegründet. Er plädiert für lebendige und verständliche Reden, mit denen Informationen und Botschaften glaubwürdig vermittelt werden. Dem Verband gehören derzeit rund 460 Redenschreiber und Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Sie liefern Redemanuskripte und Formulierungsvorschläge und beraten Redner in Politik und Wirtschaft sowie private Auftraggeber und ehrenamtliche Mandatsträger.

Weitere Informationen: Verband der Redenschreiber deutscher Sprache
www.vrds.de

Samstag, 9. Mai 2015

Lehrstunde ohne erhobenen Zeigefinger

Über den Verband der Redenschreiber deutscher Sprache
Berlin, 8. Mai 2015

Zum 70. Jahrestag des Kriegsendes haben Bundestag und Bundesrat gemeinsam der Opfer der NS-Diktatur gedacht. Hauptredner der Gedenkveranstaltung war der Historiker Prof. Dr. Heinrich August Winkler. Der Präsident des Verbandes der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS), Dr. Vazrik Bazil, wertet die Rede Winklers als „eine Lehrstunde ohne erhobenen Zeigefinger. Winkler erklärt die Geschichte und zieht seine Schlüsse. Er spricht dabei zu einem Volk, das den 8. Mai längst als Tag der Befreiung anerkannt hat.

An dieser Stelle musste Winkler - anders als noch Richard von Weizsäcker - keine Überzeugungsarbeit leisten.“ Deshalb orientierte sich Winklers Mahnung daran, welche Lehren aus der Vergangenheit heute wichtig seien: Es kann weder einen Schlussstrich unter die Vergangenheit geben, noch darf der Holocaust tagespolitisch instrumentalisiert werden, da dies auf eine Banaliserung hinausläuft. Dr. Vazrik Bazil: „Winklers Rede im Bundestag wäre ohne den Denkprozess, den Richard von Weizsäcker mit seiner Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes angestoßen hat, wahrscheinlich so nicht möglich gewesen. Das ist ein schönes Beispiel dafür, was Reden auch über Jahrzehnte hinweg bewirken können."

Über den VRdS

Der VRdS wurde 1998 gegründet. Er plädiert für lebendige und verständliche Reden, mit denen Informationen und Botschaften glaubwürdig vermittelt werden. Dem Verband gehören derzeit rund 460 Redenschreiber und Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Sie liefern Redemanuskripte und Formulierungsvorschläge und beraten Redner in Politik und Wirtschaft sowie private Auftraggeber und ehrenamtliche Mandatsträger.

Weitere Informationen:
Verband der Redenschreiber deutscher Sprache
Jacqueline Schäfer, Pressesprecherin
Konstanzer Straße 8
10707 Berlin
Telefon (030) 788 940 92
presse@vrds.de
www.vrds.de