Endlich wird das Wort Rhetorik wieder mal in einen positiven Kontext gestellt. Es ist zwar kein klassoscher Filibuster, weil es nicht darum ging, weil es nicht um die Verzögerung eines Gesetzesvorhabens ging. Aber eine ungewöhnliche Rede in einer ungewöhnlichen Zeit hat schon ihren Reiz. Trump hat der Redekunst noch nie einen guten Dienst geleistet. Er hat sozusagen ein Zerrbild daraus gemacht. Um so mehr beglückwünsche ich Senator Booker, den ich zwar nicht kenne und bisher nichts von ihm gehört habe, für seine sportliche Leistung mit Esprit.
https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-rede-senat-booker-100.html:
"Ich erhebe mich heute Abend, weil ich ehrlich glaube, dass unser Land sich in einer Krise befindet", sagte Booker zu Beginn seiner Rede. Dies seien keine normalen Zeiten. "Und sie sollten im Senat der Vereinigten Staaten nicht als solche behandelt werden. Die Bedrohungen für das amerikanische Volk und die amerikanische Demokratie sind ernst und dringend, und wir alle müssen mehr tun, um ihnen entgegenzutreten."
Am Dienstag wirkte der Senator schon sichtlich erschöpft und lehnte sich bisweilen ans Pult, während er unter anderem die Kürzungen thematisierte, die die Abteilung für Regierungseffizienz des Trump-Beraters Elon Musk vorantreibt. Der Senator und frühere Präsidentschaftsbewerber kritisierte die radikalen Kürzungen des Staatsapparats mit der Entlassung von Tausenden Angestellten des öffentlichen Dienstes.
Booker warf Trump auch vor, immer mehr Macht an sich zu reißen und damit die US-Demokratie zu gefährden. Er sprach dabei von einem verfassungswidrigen Vorgehen Trumps. "In nur 71 Tagen hat der Präsident der Vereinigten Staaten der Sicherheit der Amerikaner, der finanziellen Stabilität, den Grundlagen unserer Demokratie so viel Schaden zugefügt", sagte der demokratische Senator, der in der Kongresskammer den Bundesstaat New Jersey vertritt.
Die USA befänden sich in einem entscheidenden Moment moralischer Entscheidungen. "Es geht nicht um links oder rechts. Es geht um richtig oder falsch", appellierte Booker an den Senat.