Eine Sammlung zur konstruktiven Polemik
In der antiken Rhetorik Athens und Roms war dieser Ausdruck Polemik deutlich anders belegt. Urspünglich galt sie als intellektuelle Herausforderung einer öffentlichen Streitkunst. Sicherlich wurde sie auch mit streitlustiger Schärfe durch Ironie, Übertreibung oder Sarkasmus geführt. Polemos kommt ja von Streit. Aber letztlich diente sie den Sophisten doch der Verständigung trotz unterschiedlicher Argumente.
Heute hat Polemik oft einen negativen Beigeschmack und meint dann oft, dass Agieren mit unsachlichen Agriffen, persönlichen Diffamierungen und begrifflichen Unklarheiten.
Rettler bringt den bei vielen verloren gegangen Mut auf, vor allem durch Klärung von Begriffen und Gegenüberstellung von Argumenten, die Polemik wieder dahin zu holen, wo sie hingehört: in eine Kultur des Streits. Er beabsichtigt damit, die abgeflachte äußere Diskussion über soziale und politische Probleme wieder in Gang zu bringen, unterschiedliche Auffassungen zu vergleichen und gemeinsame Nenner zu finden. Ein paar thematische Beispiele:
- Begriffsvertauschung und Meinungsmanipulation,
- über Ausbeutung,
- Konsequenzen aus der Mehrwerttheorie,
- über Ideologie,
- Kapitalismus oder Menschlichkeit...
Wer polemisch argumentiert, kann natürlich argumentativ überziehen. Aber selbst dann, wenn er/sie das nicht tut, werden Polemiker häufig als "Meckerer" und "unbequeme Störenfriede" abgetan.
In Rettlers Büchlein "Einsicht(en) ist das nicht der Fall, auch wenn ich hin und wieder anderer Auffassung bin. Es ist vielmehr wie ein helfender Zeigestock an der Anzeigetafel unserer widerspruchvollen Zeit.
Danke, Wilhelm
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen