Dienstag, 2. August 2011

Darf man das?

Beim umstrittenen Schlichtungsverfahren geriet Schlichter Heiner Geißler am Freitag 30.07.2011) auf einen gefährlichen rhetorischen Knüppeldamm. Während des verbissen geführten Schlagabtausches ließ er sich dazu hinreißen, die Projektgegner zu fragen, ob sie denn gar den totalen Krieg zu wollen. In einem Interview des Deutschlandfunks heutemorgen wurde ihm vorgeworfen, dass er damit Gefahr läuft, eine Aussage von Joseph Goebbels zu bagatellisieren. Geißler sprang mit voller Wucht in einen rhetorischen Fettnapf. Denn er tat dann auch noch, als ob er den tatsächlichen historischen Kontext dieses Zitates nicht kennen würde.

Foto: www.heiner-geissler.de
Nun haben wir aber schon in der Schule gehört, dass der Aufruf zum totalen Krieg aus der berüchtigten Sportpalastrede vom 18.02.1943 stammt, die als rhetorisches Paradebeispiel der NS-Propaganda gilt. Der Demagoge Goebbels versuchte damit, die Deutschen aus dem Stimmungstief nach dem Stalingrad-Debakel zu holen und sie davon zu überzeugen, trotz der bereits deutlich absehbaren Niederlage den Zweiten Weltkrieg weiterzuführen.

Ihr starrsinniges Verhalten im Interview ist peinlich, Herr Geißler. Das schadet der Sache. Wenn man schon in einen rhetorischen Fettnapf springt, sollte man wenigsten versuchen, die Spritzer wieder aufzuwischen.

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