Sonntag, 8. Dezember 2019

Newspeak, zu Deutsch Neusprache oder Neusprech

Über einen Aspekt aus 1984

Wilhelm Rettler

In seinem dystopischen (Dystopie = Antiutopie) Roman 1984 beschreibt George Orwell eine Diktatur, die die Sprache als Herrschaftsmittel benutzt. Das

„Neusprech hatte nicht nur den Zweck, ein Ausdrucksmittel für die Weltanschauung und geistige Haltung zu sein, die den Anhängern des Engsoz (Ideologie der Diktatur) allein angemessen war, sondern darüber hinaus jede Art anderen Denkens auszuschalten.“

Es bediente sich u.a. zahlreicher Wörter, die nicht ideologisch neutral waren. Dabei handelte sich um Euphemismen (beschönigende Wörter) und Dyphemismen (herabsetzende Wörter), deren Wortsinn teilweise das genaue Gegenteil des Gemeinten bedeutete. So galt für den Begriff Zwangsarbeitslager das Wort Lustlager, für den Begriff Kriegsministerium das Wort Minipax, was ja aus dem Latenischen übersetzt, Friedensministerium bedeutet.

Die Rhetorik gebietet, ideologisch nicht neutrale Wörter zu vermeiden. Sie können falsches Bewusstsein zur Folge haben. Der griechische Philosoph Platon sagte vor über 2000 Jahren,

            „Ein falscher Ausdruck ist nicht nur an sich ein Fehlgriff, er stiftet auch
 Verwirrung in unserem Denken.“

Die Aktualität der Problematik zeigt die Häufigkeit von manipulativen Ausdrücken in unserer Sprache, die nicht auf eine „natürliche“ Sprachentwicklung zurückzuführen ist, sondern auf die Tätigkeit von Instituten mit wissenschaftlichem Anspruch, so dem „Berkley International Framing Institute“, und Absprachen in den Medien.


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