Am Rande einer nicht stattgefundenen Mai-Demonstration
In Dresdens Großem Garten war gestern trotz alledem viel Betrieb. Frühlingshaft schönes Wetter. Die Leute spazierten entspannt, mit Sicherheitsabständen, und freuten sich über die farbenprächtigen Blumenrabatten. Keine Demo auf der Hauptallee. Nur gelegentlich las ich Losungen auf T-Shirts, mehr oder weniger lustige. Mit fielen da u.a. zwei sportliche, junge Männer am Palaisteich auf. Die Brust des einen schmückte der Aufdruck "Freiheit". Bei dem anderen stand: "Hier gilt Windelpflicht für alle, die noch nicht begriffen haben, dass sie beschissen werden".
Logisch gesehen gehörten die beiden nicht zusammen. Warum? Der Slogan "Freiheit" des einen T-Shirt-Trägers bleibt ohne Kontext nur eine leere Worthülse. Da sich die beiden aber offensichtlich gut verstanden, scheinen sie zum selben Kontext zu passen. Aber was soll die schrille Lautmalerei mit vielen "I" (wie bei Igittigitt): "Hier gilt die Windelpflicht..."? Das ist unlogisch, denn wer es nicht begriffen hat, kann es nicht als Pflicht sehen. Außerdem klingt das nach einem Bestimmer, wie es im Kindergarten heißt. Und als solcher ist man o.k. Und die anderen, die blöden Windelträger, sind eben nicht o.k. Sie haben es ja nicht begriffen. Und die hehre Freiheit steht ihnen deshalb nicht zu.
Ein Zirkelschluss. Scheiße! Aber das sagt man nicht, sonst ist die gute Kinderstube im Arsch. Und das wäre zum Kotzen.
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