Dienstag, 11. Januar 2022

Begriffe und Übergriffe

Querdenken versus Nachdenken?

"Querdenken bekämpfen!" Diese Losung der linksjugend ['solid] halte ich, so unkommentiert, für problematisch. 

Querdenken ist in Politik, Wissenschaft oder Kunst doch an und für sich möglich und nützlich, d.h. gegen Althergebrachtes, gegen Dogmatismus, gegen dumme Gewohnheiten, hartnäckige Fehler oder schädliche Ideologien. So ist z.B. das Bekenntnis, ein/e Linke/r zu sein, auch ein Querdenken, nämlich gegen soziale Ungerechtigkeit, Ausbeutung, Gewalt und Rassismus. Konsequente Demokratie braucht immer wieder auch anderes Denken. 

Aber leider verstecken sich hinter dieser Formulierung "Querdenken" auch viel zu oft Irrläufer, Demagogen oder Extremisten. Es kommt doch auf das Ziel und die Richtung des Denkens an, und noch mehr auf die praktischen Folgen. 

- Wenn sich jemand permanent quer stellt, ohne auch konstruktive Lösungen anzubieten, sollte man ihn/sie auffordern, Farbe zu bekennen.

- Wenn sich jemand querstellt, aus Wut oder Verzweiflung, sollte man ihm/ihr vielleicht sogar helfen. 

- Gefährlich aber wird es, wenn sich hinter Querdenken-Aufrufen scheinheilige Feinde der Demokratie und des sozialen Friedens verbergen. Von offenen oder verkappten Losungen und Insignien des Faschismus und des sozialen Anarchismus grenze ich mich konsequent ab. Und wem es egal ist, mit wem er da auf der Straße zusammen geht, um querzudenken, braucht sich auch nicht zu wundern, wenn er/sie gar als Nazi oder Chaot tituliert wird. Und wenn sich einer in eine schwarz-weiß-rote Fahne hüllt, bedarf es keiner weiteren Kommentare. 

Ich habe z.B. kürzlich bei Telegram Äußerungen der Gruppierung Freie Sachsen gelesen, die ja auch vorgeben, quer denken wollen. Da lief es mir kalt über den Rücken. Hass, Lüge und Ignoranz müssen bekämpft werden, denn sie vergiften jegliches Querdenken. 

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