Freitag, 21. Juni 2024

Lese- und Reiseempfehlung

 Rhetorik in Rom

Auf unserer kurzen Reise in die Ewige Stadt im vergangenen Monat war ich natürlich auch immer darauf aus, Rom als die Kindheits- und Jugendheimat der Rhetorik zu sehen. Das Forum Romanum, das Kapitol oder der Petersdom, wo sich über viele Jahrhunderte die weltlichen und geistigen Herrschereliten präsentierten, lassen auch noch heute Grandioses erahnen. Cicero, Caesar, Brutus, Quintilian, Augustus... Politiker und Rhetorikprofessoren... Antike Machtstrukturen, Recht, Kultur und Bildung waren immer auf das engste mit der Redekunst verbunden. 

Das Buch von Lendon zu diesem Thema hat mir das erneut in anschaulicher Weise erklärt und auch die Aktualität für heute gezeigt.

Foto: Rode (26.05.24)

Beim Besuch in den Vatikanischen Museen hatte ich meine eigene kleine rhetorische Entdeckung:

Da stand sie in einer Nische des langen, überwältigend geschmückten Prachtganges hin zur Sixtinischen Kapelle. Aspasia von Milet (470 - 410 v. Chr.), die Griechin, die als erste Frau in der Rhetorik Athens galt, Philosophin und Rednerin, Frau des Staatsmannes Perikles. 

Bewundert und angefochten wurde sie, denn die Redekunst als Bestandteil der Septem artes liberales, der sieben freien Künste, stand eigentlich nur den Knaben und Männer zu. Man es weiß  nicht genau, ob sie tatsächlich Sokrates` Redelehrerin war, wie Platon im Dialog Menexenos berichtete, oder ob sie als noble, hochgebildete Hetäre lediglich zwischen den geistigen Größen ihrer Zeit vermittelte.



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