Donnerstag, 23. April 2020

Positionslogik II

Positionslogik in Zeiten der Corona-Krise

von Wilhelm Rettler

In meinem Beitrag vom 29.3.2020 habe ich geschrieben, dass politische Positionen isoliert betrachtet nichts mit Logik zu tun haben, weil Voraussetzung dafür wäre, sie in Beziehung zu etwas setzen zu können.
Vincent van Gogh: Der barmherzige Samariter

Wer käme schon in normalen Zeiten auf die Idee, den Begriff der Solidarität, der jetzt in aller Munde ist, als logisch im Sinne der formalen Logik zu bezeichnen?  

Setzt man diesen Begriff jedoch zu den durch die Corona-Krise gegebenen Umständen in Beziehung, kann eine logische Prüfung erfolgen. Derzeit wird Solidarität von allen Seiten beschworen. Sie ist heute ein Gebot, dessen Beachtung im offensichtlichen Interesse aller liegt. Wer sich nicht solidarisch verhält, schädigt sich selbst.  Anders herum: unsolidarisches Verhalten, Egoismus und Profitgier stellen sich als unlogische Bestrebungen dar.

Gilt das nicht doch unter normalen Umständen auch? Erweist sich am Ende als Quelle des Gebots der Nächstenliebe die Logik?



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