Über den richtigen Umgang mit dem Wort Begriff
von Wilhelm
Rettler
Was soll das?
Schon wieder ein Beitrag zum Begriff. Nein, das ist falsch. Dieser Beitrag
befasst sich nicht in erster Linie mit dem Begriff, sondern mit dem Wort
Begriff. Worin liegt der Unterschied. Ich wiederhole Johann Daniel Friedrich
Rumpf (1822):
„Die
Wörter, als Zeichen unserer Begriffe sind von den Begriffen verschieden.“
Oder Goethe im
Faust:
„Doch ein Begriff muss bei dem Worte
sein.“
Um daraus den
Gedanken von Rumpf zu erkennen, ist eine logische Überlegung erforderlich: Wenn eine Bank bei der Eiche steht,
dann ist die Bank nicht mit der Eiche identisch.
Genauso ist der Begriff nicht mit dem Wort identisch.
Diese alte
Erkenntnis ist heute in Vergessenheit geraten. Begriffe werden fortgesetzt mit
Wörtern verwechselt. Begriffe sind aber nicht Wörter, sondern die von den
Wörtern gemeinten Gedankengebilde, ihre Bedeutungen. Nehmen wir einmal einen
realen Apfel und das Bild dieses Apfels. Im Sinne von Rumpf gilt, dass das Bild
des Apfels das Zeichen des Apfels ist. Wer käme auf die Idee, das Bild
verspeisen zu wollen? Entsprechend
logisch fehlerhaft sind Wörter wie Kampfbegriff und Suchbegriff. Es handelt
sich um Falschwörter, in sich widersprüchliche Wörter. Davon sagte Platon:
„Ein falscher Ausdruck stiftet
Verwirrung in unserem Denken.“
Üblich geworden
sind Redensarten wie,
„der
Begriff Demokratie, der Begriff Rechtsstaat“.
Sie sind
falsch, weil sie Demokratie und Rechtsstaat als Wörter behandeln, jedoch
Begriffe meinen. Die korrekte Ausdrucksweise, die man manchmal noch hören kann,
ist,
„der
Begriff der Demokratie, der Begriff des Rechtsstaats.“
Damit wird
deutlich, dass nicht das Wort gemeint ist, sondern die Bedeutung des Wortes.
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