Freitag, 20. März 2020

Projektarbeit "Wie rhetorisch geht es im Sächsischen Landtag zu?

https://www.landtag.sachsen.de/de/landtag/index.cshtml
Aufgabenstellung an meine Studierenden an der Staatlichen Studienakademie Dresden

Schauen Sie sich Video-Aufzeichnungen aus dem Sächsischen Landtag an (https://www.landtag.sachsen.de/de/aktuelles/videoarchiv/sitzung/1449und analysieren Sie diese.

Die Rahmenbedingungen für die Kommunikation im Sächsischen Landtag sind hauptsächlich in der Geschäftsordnung des Parlaments ( https://www.revosax.sachsen.de/vorschrift/14201-GO-6-SLT ) vorgegeben, und dort wiederum ist der Abschnitt XII: Tagungen des Landtages (§§ 75 -99 für unsere Projektarbeit von besonderer Bedeutung.


(1) Die Redner sollen grundsätzlich in einem freien Vortrag sprechen. Sie können hierbei Aufzeichnungen benutzen.
(2) Der Vortrag von im Wortlaut vorbereiteten Reden ist bei Erklärungen der Staatsregierung, Erklärungen der Fraktionen und Berichten ausnahmsweise zulässig.
Dazu einige kurze Erläuterungen, die für Ihre Analysen zu beachten sind:
1. Freier Vortrag (freie Rede) bedeutet, dass der Redner auf der Grundlage seiner mehr oder weniger gründlichen Vorbereitungen (Texte, Auszüge, Stichworte usw.) frei improvisiert. Da im Landtagsplenum in der Regel keine Projektionen (PowerPoint usw.) genutzt werden, werden die Redner also mit einem/mehreren Zettel/n an Pult gehen.

2. Das wortwörtliche Vortragen (Ablesen) eines Textes ist im Plenum nicht gewollt (Ausnahmen siehe oben). Auf abweichende Regeln für Manuskriptreden (wörtliche Wiedergabe und Deklamation von geschriebenen Texten) werde ich an anderer Stelle noch eingehen. In unserer Analyse soll jedoch die freie Rede das Hauptaugenmerk haben.

3. Der freie Vortrag soll vor allem dazu beitragen, die Zuhörer in lebendiger, individueller und überzeugender Weise anzusprechen. Wichtig sind dabei insbesondere 

- die ausgeglichene Atmung und verständnisfördernde Pausierung,
- ein ungezwungener Stimmhöhenverlauf,
- angemessene Lautstärke und
- deutliche Aussprache.

4. Die Verständlichkeit der Ausführungen lebt vor allem durch 


- Einfachheit (zielgruppengerechte Wortwahl, Satzbau),
- Kürze und Prägnanz,
- logische Gliederung (Redeaufbau, Argumentation) sowie 

- empathische Zuwendung an Hörer und Situation und anregender Stilistik.

5. Neben einer zweckmäßigen Textstruktur, einer natürlichen Intonation und einem flexiblen Eingehen auf die situativen Erfordernisse (Besonderheiten der gesprochenen Sprache) spielt die Körpersprache der Redner dabei eine besondere Rolle. Sie sollten vor allem auf solche Aspekte achten wie

- aufrechte, selbstbewusste Haltung,
- angepasste, sinnfördernde Bewegungen (Mimik, Gestik, Motorik),
- Hörerzuwendung durch einen hohen Anteil an Blickkontakt sowie
- angemessenes Outfit (Kleidung, Accessoires).

6. Gegenseitige Achtung und Akzeptanz der Abgeordneten spielen im Plenum eine besondere Rolle. Die unterschiedlichen menschlichen Einstellungen und politischen Auffassungen dürfen nicht zu Missachtungen, Intoleranz, Lügen und Anfeindungen usw. führen. Bitte merken Sie positive und negative Beispiel dazu an

Bitte beobachten Sie, wie die damit verbundenen Regeln durch die Redner eingehalten bzw. missachtet werden.


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