Montag, 27. April 2020

Video-Konferenzen

Rhetorik-Renner in der Krisensituation?


Erste Erfahrungen
von G. Dietmar Rode

Die direkte Kommunikation, d.h. der kooperative Informationsaustausch zur selben Zeit am selben Ort, ist durch nichts zu ersetzen. Das war immer ein unumstößlicher Grundsatz. Mit dem Aufkommen einer großen medialen Vielfalt im Informationszeitalter gibt es Diskussionen dazu. Sterben die herkömmlichen Printmedien aus? Schicke ich Oma keine Geburtstagskarte mehr, sondern gratuliere ihr besser mit Facebook? Und jetzt kann ich wohl mein altes Telefon in die Tonne klopfen, weil ich mit WhatsApp auf dem Smartphone Oma auch noch sehen kann?

In der Corona-Krise gibt es einige Gründe, neu darüber nachzudenken. Plötzlich dürfen wir uns mit niemandem mehr im Café auf dem Markt treffen. Demos sind tabu. Die langweiligen Meetings fallen aus. Aber im HomeOffice beginnt mancher schon, mit seiner Katze und den Topf-Pflanzen zu kommunizieren.

Aber halt! Da gibt es ja auch noch die Video-Konferenzen über Skype, AlfaView oder Zoom! Da können wir uns endlich wieder in die Augen blicken oder Fratzen schneiden und sogar unsere PowerPoints sehr gut sichtbar einblenden. Und außerdem sparen wir viel Zeit, die sonst für An- und Abfahrten sowie Pausenschwatz drauf gingen. Das begeistert. Ich kann mal schnell eine Cola aus dem Kühlschrank holen, etwas im Bücherregal suchen, auf dem White Board kritzeln und die neuesten Dateien von der Festplatte rein schieben.

Manches ist natürlich auch gewöhnungsbedürftig. Die neuen technischen Anforderungen gefallen nicht jedem sofort. Ton und Bild kommen manchmal nicht ganz gleichzeitig und sind nicht immer von höchster Qualität. Aber mimische Veränderungen und Gesten lassen sich viel besser verfolgen. Und wir können das ganze Palaver gleich mitschneiden.

Mit der Zeit gelingt uns das alles aber immer besser. Mir sind da recht schnell auch eine Reihe von Fehlerquellen deutlich geworden, die wir aber leicht überwinden können:

1. Rechtzeitige Terminabsprache und Pünktlichkeit gewinnen wieder an Bedeutung. Zeitverluste treten auf, wenn einer/eine sich zu spät ein linkt oder nicht weiß, wie das Mikrofon oder die Kamera zuzuschalten sind. 
2. Ein guter Kamerawinkel ist nicht zu unterschätzen. Mancher sitzt im Graben oder im Gegenlicht, oder erscheint durch zu kurzen Abstand optisch verzerrt. Übrigens: Nachthemd oder gar freier Oberkörper verbieten sich in einer dienstlichen Konferenz.
3. Tonstörungen sind belastend. Zu eng am Mikrofon oder schlechter Lautsprecher können Ursachen sein. Wir sollten uns zu Beginn abstimmen. Headset oder Kopfhörer machen sich ganz gut. Mund- und Nasenschutz sind nicht nötig.
4. Der Hintergrund, d.h. die Ordnung im HomeOffice, ist nicht unbedeutend. Originelle Bilder an der Wand oder die Titel der Bücher im Regal wecken Neugier und können ablenken. Auch akustische Störungen aus dem Hintergrund wie Hundegebell, die Musik nebenbei oder ständiges Telefonklingeln sollten vermieden werden.
5. Eine geschickte Moderation der Diskussion ist ganz wichtig. Damit nicht alle gleichzeitig plappern, kann man stumm schalten. Wer etwas sagen will, schaltet sich einfach wieder zu oder winkt mit der Hand. Vielredner können besser ausgebremst werden und selbst die Schüchternen, die sonst immer still in der Ecke sitzen, kommen zur Geltung.

Vielleicht fallen Euch noch mehr Hinweise ein. 

Come (online) together.
Dietmar, der Blgger

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